Im Jahr 1998 wurde das Museum im Alten Zeughaus Bad Radkersburg unter meiner Gesamtleitung in Zusammenarbeit mit der Leiterin des Museums Beatrix Vreča in Form eines interdisziplinären studentischen Projekts der Universität/Gesamthochschule Kassel einer Neugestaltung und Neukonzeptionierung unterzogen. Seit damals trägt das Museum den Namen „Museum im alten Zeughaus“, welches im Jahr 2001 einen Anerkennungspreis im Rahmen des Österreichischen Museumspreises erhielt.
Zur Plausibilisierung unseres Geschichtskonstrukts verwendeten wir Objekte, Texte und Inszenierungen. Das Museum verfügt über umfangreiche und zum Teil sehr wertvolle Bestände: unter anderem eine der größten geschlossenen Zunfttruhensammlungen Europas, gefüllt mit Originaldokumenten, eine Reihe von vor- und frühgeschichtlichen Fundgegenständen (etwa einen ”Negauer Helm”) oder die ”Sammlung Prettner” (ca. 5.000 Glasplatten eines Privatphotographen). Diese bildeten die Basis unserer Geschichtskonstruktion. Wir bedienten uns dieser ”Überreste”, um unser Konstrukt der Geschichte Radkersburgs zu untermauern – wissend, daß ein Objekt seine Bedeutung allein dadurch erhält, daß es ausgestellt wird. Die Exponate wurden unserem Konzept entsprechend gesichtet, bewertet und in der Ausstellung positioniert.
Eine weitere Basis bildeten wissenschaftliche Geschichtsdarstellungen. Die im Museum präsentierten Texte sind Exzerpte der umfangreichen lokal- und regionalhistorischen Literatur. Auch sie wurden unserem Konzept entsprechend gesichtet, ausgewertet und in der Ausstellung positioniert. Durch die Nennung der zitierten AutorInnen wird nicht nur ihre Leistung gewürdigt, sondern auch ihre Autorenschaft einer Öffentlichkeit preisgegeben: Damit bleibt die Verantwortung für ihre Geschichtskonstruktion bei ihnen.
Auftraggeber: Stadtgemeinde Bad Radkersburg
Gesamtleitung: Karl Stocker in Kooperation mit Beatrix Vreča
Wissenschaftliche Mitarbeit: Heimo Witsch, Dieter Voegelin
Objekterestaurierung und Display: Erika Thümmel
Lichtdesign: Thomas Hamann
Gestaltung: Kerstin Gerland mit Dirk Rüppel und Roland Schmidt
Ausstellungsgrafik: Herms Fritz mit Susanne Kavalar
Fotographien: Thilo Härdtlein